Anton Bruckner: Traum und Albtraum
Ein Konzertabend mit 5 Uraufführungen von Auftragskompositionen für Soloinstrument und Orchester
Anton Bruckner spielt im Musikschulalltag im Regelfall keine herausragende Rolle, weil seine Kompositionen aufgrund ihrer Komplexität für Musikschüler*innen bzw. Musikschul-Ensembles nur schwer vermittelbar bzw. aufführbar sind. Die Musikschule Linz will das Werk des großen oberösterreichischen Komponisten indes in der Form würdigen, als das Brucknerjahr zum Anlass genommen wird, um jungen Musiker*innen und auch dem Publikum eine Annäherung zu Bruckners Musik auf ungewöhnlichen Pfaden zu ermöglichen.
Fünf renommierte Komponist*innen werden eingeladen, ein (maximal) 10-minütiges Auftragswerk zu realisieren, das sich zum einen mit Bruckners musikalischem Erbe beschäftigt (ohne dabei zwangsläufig Brucknermotive zu verwenden) und zum anderen für junge, aufstrebende Solist*innen – Schüler*innen der Musikschule Linz –sowie für das Symphonische Orchester der Musikschule maßgeschneidert ist. Auf diese Weise entsteht ein musikalischer Erzählstrang, der auch für ein Publikum, das sich mit Bruckners Musik bislang wenig auseinandergesetzt hat, sein Wirken in angemessener Weise in den Fokus rückt. Dadurch wird vorrangig auch die Notwendigkeit und Bedeutung der stetigen zeitgemäßen Weiterentwicklung der musikalischen Sprache thematisiert. Der Arbeitstitel „Traum und Albtraum“ soll dabei augenzwinkernd und auch ernsthaft zum Ausdruck bringen, dass es nicht nur um eine Ikonen-Huldigung geht, sondern sehr wohl zu respektieren ist, dass sich Komponist*innen oder auch Schüler*innen in ihrem musikalischen Selbstverständnis bisweilen an Bruckners Musik `reiben` (müssen und wollen). Mit dem Motto „Traum und Albtraum“ wird aber auch auf den Aspekt der wiederholten politischen Vereinnahmung von Anton Bruckner und seiner Musik, insbesondere in der NS-Diktatur, Bezug genommen (Stichwort: „Reichs-Bruckner-Orchester“).
Eine Besonderheit des Vorhabens der Musikschule Linz liegt zu guter Letzt auch darin, dass mehrere Komponierende mit den Solist*innen, die ihr Werk zur Aufführung bringen werden, bereits in der Phase des Komponierens direkten persönlichen Austausch tätigen können. Zudem haben einige der mitwirkenden Komponist*innen von sich aus `angeboten`, sich in die Probenphase aktiv einzubringen, was für die Authentizität der Darbietungen von besonderem Wert ist. Diese Rahmenbedingungen tragen gewiss dazu bei – und hier sind wir wieder beim Ausgangspunkt des Projektes – dass es (auch) zu einem Dialog und zu intensiven Gesprächen und Auseinandersetzungen über das musikalische Erbe von Anton Bruckner kommen wird, und Bruckner im Linzer Musikschulalltag 2024 somit doch eine gewichtige Rolle spielt.
Folgende Komponist*innen und Solist*innen wirken mit:
- Kurt Schwertsik - Konzert für Fagott und Orchester; Solist: Simeon Körber
- Johanna Doderer - Konzert für Saxophon und Orchester; Solist: F. Xaver Gumpenberger
- Otto Lechner - Konzert für Akkordeon und Orchester; Solist: Samuel Lonsing
- Tanja Elisa Glinsner - Konzert für Orgel und Orchester; Solistin: Riccarda Fuchs
- Julia Lacherstorfer - Konzert für Violine und Orchester; Solistin: Ida Gillesberger
Dirigent: Ingo Ingensand
Kurze Premierenkommentare: Yasmo und Peter Kislinger
Das Projekt findet unter der Patronanz von Dennis Russel Davies statt.
Tickets:
Servicecenter der Musikschule Linz, Fabrikstraße 10, 4020 Linz
musikschule@mag.linz.at oder +43 732 7070-1806
Schüler*innen bzw. ermäßigt: 7 €
Vollpreis: 15 €